Unsere Spielstätte
 
Ein richtiges Theater haben wir ja nicht zur Verfügung. Der Ganztagsbereich des Rhein-Gymnasiums – eine im Untergeschoss gelegene Pausenhalle mit maximal 3 m Deckenhöhe, mehreren ungünstig platzierten Betonsäulen und ohne vernünftige Bühnenspielfläche – würde so manchem Theatermacher wohl eher die Haare zu Berge stehen lassen. Und auch für unsere Zuschauer geht es auf den 160 regulären Sitzplätzen schon etwas eng zu – bequemer sitzen wird man in einem professionellen Theater allemal.

Und dennoch: trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – dieser Gegebenheiten eröffnen sich gestalterische Möglichkeiten, wie sie bei einer „normalen“ Bühne kaum umzusetzen wären. Ob eine riesige Schlosshalle („Das Gespenst von Canterville“ - 2000), ein alt-englischer Straßenzug („Oliver Twist “ - 2013) oder das von uns häufig umgesetzte Vier-Bühnen-Konzept mit zwei Haupt- und zwei Seitenbühnen, das „Gestaltungsaufwand ohne Umbauzeiten“ und eine „intuitiv einleuchtende Verortung der ausladenden Handlungsstränge“ ermöglicht (so die Rhein-Zeitung zu „Die unendliche Geschichte“ - 2003) – die fehlenden Vorgaben des Raumes gestatten eine äußerst flexible Anpassung der Bühnenanordnung an das jeweilige Stück.
Dank des sehr langen Bestehens der Kleinen Theater-AG sowie der in den letzten Jahren stetig gestiegenen Besucherzahlen können wir mittlerweile auf eine überaus umfangreiche technische Ausstattung zurückgreifen: eine computergesteuerte 40 kW-Lichtanlage mit 24 Kanälen erlaubt zusammen mit zahlreichen LED-Scheinwerfern ein fein abgestimmtes Lichtdesign; 16 außerordentlich hochwertige Funkmikrofone (für Kenner: das Sennheiser MKE-1) mit zugehöriger Misch- und Beschallungstechnik sorgen dafür, dass die zum Teil erst 10- oder 11-jährigen Schauspieler auch im entferntesten Teil der Bühne noch kristallklar zu verstehen sind. Mehrere PCs mit erstklassigen Soundkarten spielen Ton-, Geräusch- und Videoeffekte passgenau zum Ablauf der Handlung ein – und wenn es sein muss, ist auch Vierkanalton kein Problem.

Je nach den gestalterischen Ansprüchen des jeweiligen Stückes – das freilich bei aller Technik immer im Vordergrund stehen muss – kann diese „Grundausstattung“ ergänzt werden durch Schnee- und Nebelmaschinen, Vorder- und Rückprojektionen, Flugwerke, Pyrotechnik und vieles mehr. Insbesondere die von uns selbst hergestellte Vorbühne erlaubt auch ungewöhnliche Einbauten wie motorische Antriebe für kleine oder große Bühnenelemente, Unterflurscheinwerfer oder eine elektrische Hebebühne.
Unseren Bühnenbauern steht ein großer Fundus an Holzbauteilen und eine sehr umfangreiche, theatereigene Werkzeugausrüstung zur Verfügung, womit sie – zumeist ein ganzes Schuljahr lang – die jeweils benötigten Kulissen herstellen. Mit zahlreichen weiteren Ausstattungsmaterialien, Requisiten und mittlerweile rund 1000 m² Vorhangstoff entstehen so schließlich die Bühnenwelten, die den Leistungen der Schauspieler den nötigen, eindrucksvollen Rahmen geben. Alle diese Arbeiten werden mit viel Engagement von einem großen Schülerteam „hinter der Bühne“ erledigt, dessen Stärke eigentlich schon für eine eigene AG ausreichen würde. Eine große Hilfe ist es, dass anlässlich der Renovierung des Ganztagsbereiches im Jahr 2009 der Raum mit zahlreichen technischen Einbauten nach unseren Wünschen versehen worden ist.

So schön eine solch umfangreiche Ausstattung auch ist – sie muss mangels einer fest eingerichteten Bühne Jahr für Jahr wieder neu aufgebaut werden. Nicht umsonst belegt unser Bühnenbau regelmäßig einen Großteil der Osterferien: bis zu 25 Schüler gleichzeitig sind etliche ganze Ferientage in der Schule, um Kulissen und Technik für die Aufführungen in Stellung zu bringen. Der Lohn für diese Arbeit ist der Applaus des Publikums – wir freuen uns auf Ihren Besuch bei unserer nächsten Aufführung!
 
 
360°-Ansicht des (alten) Ganztagsbereichs beim Bühnenbau von „Ronja Räubertochter“ Foto: Rebecca Dinkelbach